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Jede zweite Neueinstellung ist befristet

Über 3 Millionen Beschäftigte hatten 2018 einen befristeten Arbeitsvertrag. Das sind doppelt so viele wie 1996. Besonders häufig betroffen sind Frauen, junge Menschen sowie Arbeitnehmer in Teilzeit oder ohne deutschen Pass. Vor allem die sachgrundlosen Befristungen sind rasant angestiegen, meldet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB).

Wenn man nur die Neueinstellungen im ersten Halbjahr 2018 betrachtet, waren knapp 45 Prozent davon befristet.


Rasanter Anstieg der sachgrundlosen Befristungen

Während Befristungen mit Sachgrund seit 2001 anteilig auf mehr oder weniger demselben Niveau der Gesamtbeschäftigung bleiben, hat sich der Anteil derer ohne Grund verdreifacht. Dabei sind Befristungen lange nicht mehr nur ein Problem von Geringqualifizierten und jungen Menschen. Alle Gruppen auf dem Arbeitsmarkt sind betroffen.


Auch Qualifikation schützt nicht

Gravierend ist vor allem, dass eine berufliche Qualifikation oder ein Studium nicht einmal in Zeiten von verstärktem Fachkräftemangel vor befristeten Verträgen und Unsicherheit schützen. Der Anteil der Befristungen bei Neueinstellungen ist bei Hochqualifizierten am größten und absolut gesehen sind die meisten befristet Neueingestellten ausgebildete Fachkräfte (knapp zwei Millionen).


Beschäftigte wünschen sich einen sicheren Arbeitsplatz

Nach einer Umfrage des Statistischen Bundesamtes ist für die Beschäftigten in Deutschland ein sicherer Arbeitsplatz der Wunsch Nr. 1. Unabhängig von Region oder soziodemographischen Merkmalen steht der Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz bei Weitem über Wünschen nach flexiblen Arbeitszeiten oder einem hohen Einkommen. Eine Befragung des DGB Index Gute Arbeit stellt außerdem fest, dass Zukunftssorgen bei befristet Beschäftigten deutlich stärker verbreitet sind als bei unbefristeten.


Das fordert der DGB

Die Regierungsparteien haben im Koalitionsvertrag vereinbart den Missbrauch von jahrelangen Kettenbefristungen und von Befristungen ohne Sachgrund abzuschaffen. Dem müssen jetzt endlich auch Taten folgen.

Der DGB fordert:

  • die Abschaffung von sachgrundlosen Befristungen
  • die Einschränkung von Befristungsgründen
  • eine Maximaldauer von Kettenbefristungen mit einer Maximalanzahl von Vertragsverlängerungen.

Mehr zu den Forderungen und eine grafische Darstellung der befristeten Neueinstellungen finden Sie hier beim DGB.


Quelle: www.bund-verlag.de