Europawahl: Fairer Handel – Du hast die Wahl
Das wird bald in Europa entschieden
Ob Unternehmen verpflichtet werden, Menschenrechte zu achten, entscheidet auch das Europäische Parlament. Manche Parteien wollen Unternehmen haftbar machen für Umweltzerstörung und Missachtung der Menschenrechte. Andere wollen um jeden Preis billig produzieren.
Warum ist das wichtig für Dich?
Weißt Du, unter welchen Bedingungen die Produkte hergestellt wurden, die du konsumierst? Als 2012 die Textilfabrik von Ali Enterprises in Karachi ausbrannte, kamen 280 Arbeiter*innen ums Leben, 55 erlitten schwere Verletzungen. Fluchtwege hatte es nicht gegeben – bis auf einen Notausgang waren alle anderen Türen verriegelt. Das pakistanische Unternehmen stellte Unterwäsche für Europa her. Hauptauftraggeber: das Handelsunternehmen Kik. Die Ali Enterprises-Beschäftigten hatten weder eine Sozialversicherung noch eine Krankenversicherung. Acht Monate später stürzte am Rande Dhakas, der Hauptstadt von Bangladesch, das Rana-Plaza-Gebäude ein. In dem achtgeschossigen Komplex produzierten mehr als 3.000 Beschäftigte in verschiedenen Textilfabriken für europäische Unternehmen und ihre Absatzmärkte. Sicherheitsbestimmungen und Sozialstandards für die Arbeiter*innen – kein Fabrikbetreiber wollte etwas davon wissen, als erste Risse in den Wänden entdeckt wurden. Das kostete 1.135 Menschen das Leben, 2.438 leiden teils bis heute an den Folgen ihrer Verletzungen. Wenn Du sicher sein willst, dass Menschenrechte und Umwelt weltweit geschützt werden, brauchen wir wirksame Regeln. Solche Katastrophen dürfen sich nicht wiederholen. Unternehmen müssen Menschenrechte achten und Welthandel und Lieferketten fair gestalten.
Die Entscheidung kann so oder so ausfallen
Option 1: Die Liste von Menschen- und Umweltrechts-Verletzungen global agierender Unternehmen nimmt kein Ende. Arbeiter*innen sterben bei Fabrikbränden. Kinderarbeit im Bergbau, auf Baumwoll-, Kakao- und Kaffeeplantagen. Rodung der Regenwälder für Palmöl- und Sojaproduktion. Umweltkatastrophen bei der Rohölförderung. Quecksilberverseuchungen im Goldbergbau. Landraub und Vertreibungen von Menschen in Asien, Afrika, Südamerika für Bergbau, Staudammprojekte, Urwaldrodungen. Klimaschädigungen durch die Verbrennung von fossilen Ressourcen. Skandale über Verletzung von Umweltregeln durch Automobilkonzerne. Kaum ein Tag vergeht ohne eine solche Nachricht.
Option 2: Das Europäische Parlament setzt sich dafür ein, dass es Regeln gibt für eine menschenrechtliche Sorgfaltspflicht. Unternehmen werden verpflichtet, in ihrem Auslandsgeschäft Menschenrechte zu achten und Umwelt- und Sozialstandards weltweit einzuhalten. Die Sorgfaltspflicht gilt auch für Liefer- und Wertschöpfungsketten. Kommt ein Unternehmen den Anforderungen nicht in ausreichendem Maße nach und kommt es dadurch zu Menschenrechtsverstößen oder massiver Umweltzerstörung, regelt das Gesetz die Haftung des Unternehmens. Von Menschenrechtsverstößen Betroffene können Entschädigungen vor den jeweiligen Gerichten einklagen.
Besser Du entscheidest mit
Seit Jahrzehnten überlässt die EU den Unternehmen, ob sie freiwillig Menschenrechte schützen. So darf das nicht weitergehen. Die EU muss Unternehmern endlich zur Sorgfalt verpflichten, was Menschenrechte und Umweltschutz angeht. Dafür braucht das Europäische Parlament Deine Stimme. Besser Du entscheidest mit, ob die EU Unternehmen im Welthandel in die Pflicht nimmt oder ob Unternehmen weiterhin Menschen und Natur straflos gefährden dürfen.
Quelle: www.europawahl.verdi.de